Die Mühle zu Markersdorf

In der weiten Aue des Chemnitztales, bevor der Fluß die Gesteinsmassen bei Schweizerthal durchbricht, liegen heute noch ihre durch allerlei Anbauten verunzierten Reste unter den Kronen gewaltiger Bäume versteckt. Jahrhundertelang klapperten dort lustig die Räder. Als das Gelände jenseits der Chemnitz noch im Besitz des Klosters zu Zschillen war, bestand schon die Mühle und war jenem Zinspflichtig. Jahrhunderte hindurch führte sie, abseits der großen Herrstraße, ein beschauliches Dasein, in dem der Müller ungestört seinem Berufe nachgehen konnte.

Mühle zu Markersdorf

Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts aber sollte wegen Wasserknappheit das Wehr an der Chemnitz erhöht werden. Dagegen protestierte die Gemeinde Taura und der dortige Müller, weil diese Überflutung die Gemeindewiese des Werigts und jener Stauwasser in seiner Radstube befürchtete. Jahrelang führte man Prozeß, bis ein Vergleich den Zwiespalt beseitigte. Als dann die Anlage Schweizerthal sich mehr und mehr entwickelte sah der Inhaber Voigtländer-Tetzner in der Markersdorfer Mühle einen schätzenswerten Gegenstand, den er 1870 käuflich in seinen Besitz brachte. (1) Die Mühleneinrichtung wurde beseitigt, und eine Türkisch-Rotfärberei hineingelegt. Allerlei Anbauten zu diesem Zwecke geschaffen, entstellten die ursprüngliche Anlage. Heute dienen die Räume wohl ausschließlich Wohnzwecken.

Quellen:

  • überliefert
  • (1) "Aus der Heimat für die Heimat", Beiblatt zum Burgstädter Anzeiger und Tageblatt, 1910