30.01.2004

Gemeindeprotest gegen Probebohrungen und gegen Gesteinsabbau in der Region am 30.01.2002 in Taura

Mehrere hundert Menschen folgten dem Aufruf der Gemeinde und des Kirchenvorstandes und protestierten trotz Kälte und Wind gegen die Probebohrungen und den drohenden Gesteinsabbau. Die rege Teilnahme ist Ausdruck für den Wunsch der Menschen in unserer Region, für die Bewahrung der Schöpfung, für den Erhalt landwirtschaftlicher Nutzflächen und die Zukunft der Kinder und Enkel entschlossen einzutreten und zu kämpfen.

Pfarrer Alberti erinnerte bei der Andacht in der Tauraer Kirche an die Geschichte vom Kampf David gegen Goliath. Wobei die Steinschleuder des David in unserem Fall die vielen öffentlichen Auftritte gegen den Gesteinsabbau und gegen die Probebohrungen, die Aufkleber an den Autos, die Protestaktionen in Königshain, Markersdorf und Taura und schliesslich der kostspielige Gang durch die gerichtlichen Instanzen sind: "Nur wenn wir unsere Stimme erheben wird man uns hören, nur wenn wir uns in Bewegung setzten wird man uns sehen und nur wenn wir zusammenhalten werden wir stark sein."

Nach der Andacht in der Tauraer Kirche, an der auch Landrat Dr. Andreas Schramm teilnahm, führte der Protestmarsch über den Kirchsteig und den Marktplatz, die Haupt- und Feldstrasse entlang auf den Wanderweg nach Köthensdorf zum geplanten Bohrloch 1.

In einer kurzen Ansprache äusserte sich Herr Vivus, Bürgermeister der Gemeinde Taura, der nochmals klarstellte, dass die Gemeinde Taura den Kampf gegen den geplanten Gesteinsabbau vehement weiterführen wird: "Wir lassen uns nicht unterkriegen ! Wir kämpfen weiter ! "

Eine geplante Versammlung des Netzwerkes der Initiativgruppen Gesteinsabbau e. V. wurde kurzerhand so verlegt, dass die Mitglieder am Protest in Taura teilnehmen konnten. Herr Ullrich Wieland vom Netzwerk der Initiativgruppen Gesteinsabbau e. V. machte darauf aufmerksam, dass hier in Taura erstmals überhaupt in den neuen Bundesländern bereits gegen die Probebohrungen geklagt worden ist. Dies stärke die Hoffnung, dass der hier geplante Raubbau auch verhindert werden kann.

Ausserdem verlas Gemeinderat Herr Christian Richter eine Grussbotschaft von Herrn Dr. Jahr (MdB) und trug noch einige Gedanken zur Thematik vor. So verwies er auf die Forderung des Oberbergamtes in Freiberg, eine Entscheidung zu treffen zwischen den Felder "Hugo" in Markersdorf oder "Bernd" in Taura. Damit hat man seiner Meinung nach wieder einmal versucht, die Leute gegeneinander aufzubringen. Um dem entgegenzuwirken, müsse man auch künftig gemeinsam mit den anderen betroffenen Gemeinden gegen den Raubbau vorgehen und die Aktionen wie bisher miteinander abstimmen.

Herr Steinert (2. Beigeordneter des Landrats) warb für ein gemeinsames Vorangehen des Landratsamtes mit der Kommune, so dass mit Hilfe des öffentlichen Protestes eine für die Region verträgliche Lösung gefunden werden kann wie dies in anderen Beispielen realisiert wurde (z.B. Zschopaugebiet). Er verwies zudem darauf: Recht haben ist das eine, aber das Bergrecht ist stärker als irgendwelche anderen kommunalrechtlichen, planungsrechtlichen oder umweltrechtlichen Gründe. Hier sollte folglich angesetzt und an die Bundestagsabgeordneten gegangen werden, damit endlich erkannt wird, dass das Bergrecht zu dominant ist.


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